Aufstellungsarbeit
„Anschauen, was Dich bewegt“

"Man kann einem Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich zu entdecken."  Galileo Galilei
Zunächst zur Systemische Familienaufstellung

Von der amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir (1916-1988),  ist die Methode der (Familien-) Aufstellungsarbeit durch den 1925 in Leimen geborenen Bert Hellinger auch nach Deutschland gekommen.
Familienaufstellungen sind eine sehr wirksame und hilfreiche Methode. Positionen der Familienmitglieder untereinander, generationsübergreifende Konflikte oder Verstrickungen werden dadurch aufgedeckt, sichtbar und erlebbar. Auch bei der Arbeit mit Krankheiten, einem belastenden Symptom oder einem schmerzenden Organ, welches aufgestellt wird, wird der Zusammenhang mit anderen Personen und Beziehungen im Hintergrund deutlich. Anders wie bei der systemischen Beratung, geht es dabei nicht um die Suche nach kognitiven Lösungsansätzen, sondern die Stellvertreter des Familiensystems erspüren körperlich und seelisch die aktuellen Beziehungsmuster und können so aus sich heraus Impulse für neue Lösungswege geben. Das setzt sehr viel Kraft frei, die in alten Blockaden gebunden war.
Seit den achtziger Jahren entwickeln sich in der Aufstellungsarbeit immer neue Facetten. Inzwischen wird sie in therapeutischen und medizinischen Bereichen, sowie in Supervision, Coaching, in Unternehmensberatung und Organisationsentwicklung eingesetzt und führt in sich psychotherapeutische und systemische Gedanken zusammen.

Der Lebensintegrationsprozess nach Wilfried Nelles (*1948)

Der Lebens-Integrations-Prozess (LIP) ist so eine grundlegende Erweiterung der Aufstellungsmethode. Sie fügt dem Systemstellen inhaltlich etwas Neues Wesentliches hinzu und ist methodisch eigenständig:
Beim LIP steht allein die Klientin oder der Klient mit seinem eigenen inneren Wachstumsprozess im Mittelpunkt, es braucht keinen konkreten Anlass für eine Aufstellung.
Im Agieren unserer alltäglichen Begegnungen, gleiten wir gelegentlich in unsere gelernten kindlichen Muster ab und fühlen und handeln unbewusst wie ein Kind. Wir identifizieren uns mit unseren kindlichen Anteilen in uns und verlieren so den Zugang zu unserer erwachsenen Kraft und Größe. Diesem Phänomen wirkt der LIP-Prozess entgegen.

Wilfried Nelles beschreibt weiter, dass wir mit einer inneren Vision, einer eigenen Mitgift auf die Welt kommen, einem ganz bestimmten eigenen Potential, das sich durch uns im Laufe des Lebens entfalten möchte und das nichts mit unseren Eltern und der Familie zu tun hat. In unserem Innersten wissen wir davon, jedoch ist es durch die vielen Ereignisse des Lebens verborgen. Es gilt, diese innere Vision wieder selbst zu entdecken, damit die Lebensenergie wieder frei fließen kann. (Nelles 2016, “Umarme dein Leben”)

Nelles stellt fest, dass wir im Laufe unseres Lebens 7 Bewusstseinsstufen durchleben:

Stufe 1: Ungeborenes Kind  /  Symbiotisches Einheitsbewusstsein/ Körperbewusstsein

Stufe 2: Kindheit  /  Gruppenbewusstsein

Stufe 3: Jugend  /  Ich-Bewusstsein

Stufe 4: Erwachsener  /  Selbst-Bewusstsein

Stufe 5: Reifer Erwachsener  / Geist-Bewusstsein

Stufe 6: Alter  /  Wissendes Einheitsbewusstsein

Stufe 7: Tod  /  Nicht- oder All-Bewusstsein

So läuft der LIP ab:

Auf dem Boden werden die Stufen 1-7 im Kreis mit Bodenankern ausgelegt.
Die Person, die ihren LIP durchläuft, geht dabei aufmerksam an Stufe 1-3 vorbei, in ihr erwachsenes Bewusstsein (Stufe 4) hinein und schaut von dort nacheinander auf ihr früheres Leben, auf die bisherigen drei Lebensstufen, die jeweils von Stellvertretern repräsentiert werden.

Der Blick ist gesammelt, mit Liebe, aber ohne emotionale Verstrickung. Der Aufstellungsleiter führt die Person nacheinander durch die Phasen und verdeutlicht, was sichtbar wird. Es geht darum, die Grundqualität der jeweiligen Lebensphase zu spüren und alles, was zum Ausdruck kommt, anzusehen und anzunehmen, unabhängig davon, wie schwer oder schmerzhaft es gewesen sein mag. Durch diese wertschätzende und lebensbejahende Haltung fühlt sich das Kind und der Jugendliche gesehen und kann sich entspannen. Dadurch kann Heilung eingeleitet werden.
Der gesamte Prozess ist ein zu-sich-Nehmen des eigenen Lebens, mit allem, so wie es war. Man sieht und fühlt die innere Sehnsucht, die Lebensaufgabe, die innere Vision und bekommt dadurch ein klareres Gefühl für sich selbst und den eigenen Lebensweg. Es geht um Versöhnung mit sich selbst und um seelisches Erwachsenwerden.
Erfahrungen mit Aufstellungsarbeit und Selbstreflexion sind beim LIP von Vorteil.

Ich lade Sie herzlich ein, an dieser Aufstellungsform teilzunehmen, sei es als Beobachter, Stellvertreter oder Aufstellender und sich zu öffnen und dem Moment im Jetzt zu vertrauen: Es wird sich zeigen, was Dich bewegt.

Den Lebensintegrations-Prozess beschreibt Wilfried Nelles in seinen Büchern:
  • „Die Sehnsucht des Lebens nach sich selbst“ 2014  „Umarme Dein Leben“ 2016
  • „Das Leben hat keinen Rückwärtsgang“ 2017
  • „Das Leben geschieht“ 2018


Bitte melde Dich per EMail oder schau auf die Termine des Jahreskalenders.


Preise
Share by: